Die Wahl einer Gitarre ist ein wichtiger Schritt für jeden Musiker. Davon hängen nicht nur der Spielkomfort, sondern auch der gesamte Lernprozess sowie die Motivation, weiterzumachen, ab. Eine der ersten Fragen, die sich Anfänger stellen: Soll ich eine rein akustische oder doch lieber eine elektroakustische Gitarre wählen?
Beide Gitarrentypen haben ihre Besonderheiten, Vorteile und Grenzen. Die rein akustische Gitarre ist ein Klassiker, der sich hervorragend sowohl für das Üben zu Hause als auch für kleine Auftritte eignet. Gleichzeitig bietet die elektroakustische Gitarre zusätzliche Möglichkeiten: Sie können sie an einen Verstärker anschließen, den Klang ohne Mikrofone aufnehmen und mit verschiedenen Effekten experimentieren.
Um eine bewusste Entscheidung zu treffen, sollten Sie Ihre Spielbedingungen und Ihr verfügbares Budget berücksichtigen. In diesem Artikel erklären wir Ihnen die wesentlichen Unterschiede zwischen akustischen und elektroakustischen Gitarren, beleuchten deren Vor- und Nachteile und helfen Ihnen, das passende Instrument für Ihre Ziele zu finden.
Was ist eine akustische Gitarre?
Die akustische Gitarre ist ein klassisches Saiteninstrument, das ohne elektronische Komponenten auskommt. Ihr Klang entsteht durch die Schwingung der Saiten, die über den Gitarrenkorpus verstärkt wird, wodurch ein voller, natürlicher Ton entsteht. Akustische Gitarren gibt es in verschiedenen Typen und Formen, doch sie alle haben einige zentrale Merkmale gemeinsam:
- Der Gitarrenkorpus wirkt als natürlicher Verstärker und sorgt für einen warmen und ausdrucksstarken Klang. Je nach Korpusgröße und Holzart klingt jede Gitarre unterschiedlich.
- Das Fehlen eingebauter Elektronik macht das Instrument unabhängig von externen Verstärkern und Equipment.
- Es gibt verschiedene Varianten, darunter Klassikgitarren, Westerngitarren (z. B. Folk- und Dreadnought-Modelle) sowie 12-saitige Gitarren.
- Die Materialien des Korpus beeinflussen maßgeblich den Klang: So erzeugt Zedernholz einen weichen, warmen Ton, während Fichtenholz heller und klarer klingt.
Beim Vergleich zwischen akustischen und elektroakustischen Gitarren punktet die reine Akustik mit folgenden Vorteilen:
- Natürlicher Klang – ohne zusätzliche Verstärker oder Effekte erhalten Sie einen klaren, unverfälschten Ton.
- Einfache Bauweise – das Fehlen von Elektronik macht die Gitarre robust und wartungsarm.
- Günstiger Preis – reine Akustikgitarren sind in der Regel günstiger als vergleichbare elektroakustische Modelle.
- Mobilität – Sie können überall spielen, ohne sich Gedanken über Stromanschlüsse oder zusätzliches Equipment machen zu müssen.
Die akustische Gitarre ist ideal, wenn Sie gerade anfangen und sich ganz auf das Erlernen der Technik konzentrieren möchten. Sie liefert einen natürlichen Klang, der besonders gut zu Folk, Klassik, Country und Akustikrock passt. Wenn Sie keine Bühnenauftritte planen und keinen Verstärker benötigen, ist dieses Instrument die optimale Wahl.
Was ist eine elektroakustische Gitarre?
Die elektroakustische Gitarre ist ein hybrides Instrument, das traditionellen Akustikklang mit der Möglichkeit zum Anschluss an einen Verstärker kombiniert. Äußerlich unterscheidet sie sich kaum von einer rein akustischen Gitarre, ist jedoch mit eingebauten Tonabnehmern und einem Vorverstärker ausgestattet, wodurch Sie den Klang über Lautsprecher wiedergeben oder ihn direkt ohne Mikrofon aufnehmen können. Ihr Aufbau umfasst folgende Komponenten:
- Piezo-Tonabnehmer, der die Saitenschwingungen in elektrische Signale umwandelt.
- Vorverstärker, der das Signal verstärkt und für eine hochwertige Klangübertragung sorgt.
- Equalizer, mit dem Sie den Klangcharakter direkt am Instrument individuell einstellen können.
- Anschlussbuchse (meist eine 6,3-mm-Klinke), über die Sie den Klang an externes Equipment übertragen können.
Im direkten Vergleich zur rein akustischen Gitarre bietet die elektroakustische Variante mehrere Vorteile:
- Möglichkeit des Anschlusses – ideal für Auftritte vor Publikum oder das Zusammenspiel in einer Band.
- Direkte Tonaufnahme – erlaubt eine saubere Signalübertragung an Computer oder Soundkarte ohne störende Nebengeräusche.
- Anpassung des Klangcharakters – der integrierte Equalizer ermöglicht eine flexible Klangregelung je nach musikalischem Stil.
- Vielfältiger Einsatz – Sie können sowohl rein akustisch als auch verstärkt spielen und den Sound den jeweiligen Bedingungen anpassen.
Eine elektroakustische Gitarre ist die richtige Wahl, wenn Sie planen, auf der Bühne aufzutreten, mit einer Band zu spielen, Gitarrenparts direkt aufzunehmen oder mit verschiedenen Klangmöglichkeiten zu experimentieren. Für Anfänger könnte sie allerdings etwas anspruchsvoller sein, da neben dem Spielen auch grundlegende Kenntnisse der Elektronik hilfreich sind.

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Preis und Qualität: Worauf sollten Sie achten?
Bei der Wahl zwischen einer rein akustischen und einer elektroakustischen Gitarre ist es wichtig, sowohl auf die Preisgestaltung als auch auf die Qualität des Instruments zu achten. Der Preis kann stark variieren – abhängig von Material, Marke und Ausstattung mit Elektronik. Daher sollten Sie sich vor dem Kauf genau informieren, wofür Sie tatsächlich bezahlen.
1. Wie beeinflusst der Gitarrentyp den Preis?
Der wichtigste Unterschied im Preis zwischen einer akustischen und einer elektroakustischen Gitarre liegt in der Elektronik. Eine reine Akustikgitarre ist meist günstiger, da sie ohne zusätzliche Komponenten wie Piezo-Tonabnehmer, Vorverstärker und Equalizer auskommt. Dadurch können Hersteller stärker auf die Qualität des Holzes und die Verarbeitung achten, was entscheidend für den Klang des Instruments ist.
Elektroakustische Gitarren sind in der Regel teurer, da ihre Bauweise komplexer ist und zusätzliche Kosten für Komponenten sowie deren Montage entstehen. Diese Faktoren spiegeln sich direkt im Preis wider. Im Gegenzug erhalten Sie jedoch ein vielseitigeres Instrument, das sich flexibler einsetzen lässt – allerdings zu einem höheren Preis.
Dabei bedeutet ein höherer Preis nicht zwangsläufig eine bessere Klangqualität. Für dasselbe Geld können Sie eine akustische Gitarre mit hochwertigerem Holz erwerben als eine elektroakustische im gleichen Preissegment. Dies ist besonders relevant, wenn Sie auf natürlichen Akustikklang besonderen Wert legen und auf Verstärkung verzichten können.
2. Worauf sollten Sie beim Kauf achten?
Um nicht zu viel zu zahlen und gleichzeitig ein hochwertiges Instrument zu erhalten, sollten Sie auf das Material des Korpus, die Verarbeitung und, bei elektroakustischen Modellen, auf die Qualität der integrierten Elektronik achten.
Das verwendete Holz beeinflusst stark den Klang der Gitarre. Bei günstigen Modellen wird oft Laminat eingesetzt, das zwar robust, aber klanglich weniger voll und tief ist als Massivholz. Gitarren aus Massivholz klingen natürlicher, sind jedoch auch deutlich teurer. Wenn das Budget begrenzt ist, wäre eine Gitarre mit einer massiven Decke und laminierten Seiten- und Rückenteilen der beste Kompromiss zwischen Preis und Klangqualität.
Achten Sie außerdem unbedingt auf die Verarbeitung: Der Korpus sollte keine Lücken oder Risse aufweisen, und der Hals muss gerade und frei von Krümmungen sein. Die Saiten sollten nicht zu weit vom Griffbrett entfernt liegen, da dies besonders Anfängern das Spielen erschwert.
Falls Sie eine elektroakustische Gitarre in Betracht ziehen, prüfen Sie unbedingt die Elektronik. Equalizer und Vorverstärker sollten keine störenden Nebengeräusche oder Verzerrungen erzeugen. An einem Verstärker angeschlossen, sollte die Gitarre klar und ausgewogen klingen. Minderwertige Elektronik kann den Gesamtsound erheblich verschlechtern. Bei knappem Budget empfiehlt es sich daher oft, eher eine hochwertige reine Akustikgitarre zu wählen, statt für eine elektroakustische Gitarre mit schlechter Elektronik mehr auszugeben.
3. Sollte man eine Gitarre „auf Vorrat“ kaufen?
Wenn Sie Anfänger sind, stellt sich möglicherweise die Frage, ob es sinnvoll ist, direkt eine elektroakustische Gitarre anzuschaffen, auch wenn Sie momentan nicht vorhaben, auf der Bühne aufzutreten. Die Antwort hängt von Ihren persönlichen Zielen und Ihrem Budget ab.
Wenn es das Budget zulässt, könnte eine elektroakustische Gitarre durchaus eine sinnvolle langfristige Investition sein, vor allem, wenn Sie später Auftritte planen oder Aufnahmen machen möchten. Legen Sie jedoch Wert auf das bestmögliche Klangniveau bei geringeren Kosten, dann ist eine klassische Akustikgitarre oft die bessere Wahl. Zu Beginn des Lernprozesses ist eine eingebaute Elektronik nicht zwingend notwendig. So können Sie sich vollständig auf das Erlernen der Spieltechnik konzentrieren, ohne von zusätzlichen Funktionen abgelenkt zu werden.
Falls Sie später den Wunsch haben, Ihr Instrument zu verstärken, ist es zudem nicht zwingend notwendig, eine neue Gitarre zu kaufen. Eine reine Akustikgitarre lässt sich problemlos nachrüsten, indem Sie später Elektronik nachträglich einbauen lassen. Dadurch erhalten Sie den Funktionsumfang einer elektroakustischen Gitarre ohne hohe Neuanschaffungskosten.
Tipps zum Upgrade einer Akustik- zur Elektroakustikgitarre
Falls Sie sich zunächst für eine reine Akustikgitarre entschieden haben, aber später doch den Klang verstärken oder aufnehmen möchten, können Sie sie mit einem Tonabnehmer nachrüsten. So lässt sich die Gitarre problemlos an Verstärker oder Soundkarte anschließen, ohne dass Sie auf den gewohnten Klang verzichten müssen. Es gibt unterschiedliche Arten von Tonabnehmern – die Wahl hängt vom gewünschten Klangcharakter und Nutzungskomfort ab:
- Piezo-Tonabnehmer werden unter dem Steg installiert und bieten einen klaren, nebengeräuschfreien Klang. Allerdings können sie etwas trocken wirken und benötigen meist einen Equalizer.
- Magnetische Tonabnehmer werden im Schallloch befestigt und erzeugen einen wärmeren, volleren Klang, wirken jedoch optisch oft sperrig.
- Mikrofonbasierte Systeme übertragen den natürlichen Klang des Instruments besonders authentisch, sind jedoch anfälliger für Hintergrundgeräusche und Rückkopplungen.
- Kombinierte Systeme (Piezo + Mikrofon) bieten einen guten Kompromiss zwischen Signalreinheit und natürlichem Klangbild.
Der größte Vorteil eines solchen Upgrades ist die Kostenersparnis. Ein nachträglich eingebauter Tonabnehmer ist meist günstiger als der Kauf einer neuen elektroakustischen Gitarre. Außerdem können Sie genau das System auswählen, das am besten zu Ihrem Spielstil passt. Wenn Sie sich für einen herausnehmbaren Tonabnehmer entscheiden, bleibt Ihr Instrument außerdem unverändert und muss nicht gebohrt oder anderweitig modifiziert werden.
Allerdings sollten Sie auch die Nachteile bedenken. Die werkseitig verbaute Elektronik einer Elektroakustikgitarre ist in der Regel besser abgestimmt, während die Klangqualität eines nachträglich installierten Tonabnehmers variieren kann. Außerdem sind nicht alle Akustikgitarren für einen solchen Umbau geeignet – manche Instrumente haben einen zu dünnen oder ungewöhnlich geformten Korpus.
Vor der Installation sollten Sie sich unbedingt für einen geeigneten Tonabnehmertyp entscheiden. Möchten Sie nicht in die Gitarrenkonstruktion eingreifen, empfiehlt es sich, herausnehmbare Modelle zu nutzen, die ohne Bohren installiert werden können. Fest eingebaute Systeme wie Piezo-Tonabnehmer oder kombinierte Lösungen erfordern eine komplexere Montage – diese sollten Sie daher besser einem Fachmann überlassen.
Einige Tonabnehmer benötigen zudem einen Vorverstärker, um das Signal ausreichend zu verstärken. Überlegen Sie also im Vorfeld, ob Sie ein Modell mit Equalizer und Lautstärkereglern bevorzugen. Wenn Sie Wert auf maximale Flexibilität legen, bietet sich ein System an, bei dem Sie zwischen verschiedenen Signalquellen umschalten können.
Die Aufrüstung Ihrer akustischen Gitarre ist eine hervorragende Möglichkeit, ihre Einsatzmöglichkeiten zu erweitern, ohne gleich ein neues Instrument kaufen zu müssen. Wichtig dabei ist, dass Sie das passende Tonabnehmersystem wählen, um einen möglichst natürlichen und angenehmen Klang zu erhalten.
Fazit
Die Wahl zwischen einer elektroakustischen und einer rein akustischen Gitarre hängt von Ihren Zielen, Ihrem Budget, Ihren persönlichen Vorlieben und Ihrem Spielstil ab. Beide Instrumente bieten ihre eigenen Vorteile, und die passende Wahl macht das Gitarrenspiel komfortabler und inspirierender.
Wenn Sie Einsteiger sind und überwiegend zu Hause, für sich selbst oder in kleiner Gesellschaft spielen möchten, ist die rein akustische Gitarre ideal. Sie benötigt kein zusätzliches Equipment, bietet einen natürlichen Klang und unterstützt Sie optimal bei der Entwicklung einer guten Spieltechnik. Möchten Sie hingegen auf der Bühne auftreten, Musik aufnehmen oder mit verschiedenen Klangmöglichkeiten experimentieren, eröffnet Ihnen eine elektroakustische Gitarre deutlich mehr Optionen. Durch den integrierten Piezo-Tonabnehmer und den Vorverstärker können Sie sie problemlos an einen Verstärker anschließen, Effekte nutzen und im Studio unkompliziert aufnehmen.
Dabei ist es nicht zwingend notwendig, sofort eine elektroakustische Gitarre zu kaufen. Falls Sie später doch eine Verstärkung wünschen, lässt sich eine normale Akustikgitarre einfach mit einem Tonabnehmer nachrüsten, wodurch sie zu einer elektroakustischen Gitarre wird. So können Sie Verstärker und Audio-Interfaces nutzen, ohne auf den natürlichen Klang Ihres Instruments verzichten zu müssen. Diese Variante ist optimal, wenn Sie aktuell keine Elektronik benötigen, aber zukünftig flexibel bleiben möchten.
Egal, für welches Instrument Sie sich entscheiden – achten Sie stets darauf, es gut zu pflegen, um Klang und Optik langfristig zu erhalten. Wenn Sie mehr über die richtige Pflege Ihrer Gitarre erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen den Artikel „Wie man eine Gitarre richtig pflegt, um ihren Klang zu bewahren?“.
Der nächste Schritt ist anschließend die Weiterentwicklung Ihrer Spieltechnik. Eine besonders ausdrucksstarke und schöne Technik ist der Fingerstyle, bei dem Melodie, Begleitung und Rhythmus gleichzeitig gespielt werden. Wenn Sie diese Spielweise näher kennenlernen möchten, werfen Sie einen Blick auf den Artikel „Was ist Fingerstyle auf der Gitarre? Ein vollständiger Leitfaden für Anfänger“.
Und das Wichtigste: Spielen Sie mit Freude, genießen Sie den Prozess und entwickeln Sie sich ständig weiter!