Fingerstyle ist nicht nur eine Spieltechnik auf der Gitarre, sondern eine echte Kunst, die jeden Akkord in Magie verwandelt. Wenn du ein wahrer Gitarren-Ninja werden und diesen Stil meistern möchtest, nimm dir die Tipps und Techniken der bekanntesten Fingerstyle-Gitarristen zu Herzen. In diesem Artikel schauen wir uns 10 zentrale Lektionen an, die dir helfen, zur Meisterschaft zu gelangen.
1. Nutze das gesamte Griffbrett
Lektion von Tommy Emmanuel: «Beschränke dich nicht auf die ersten fünf Bünde.» Tommy empfiehlt, das Griffbrett in seiner Gesamtheit zu erkunden. Das erweitert deine musikalischen Möglichkeiten und erlaubt dir, komplexere und interessantere Kompositionen zu kreieren. Beginne mit dem Üben von Tonleitern und Arpeggien über das ganze Griffbrett, um dich an die verschiedenen Positionen zu gewöhnen. Tommy nutzt oft die «CAGED»-Methode, die hilft, Akkorde systematisch zu erlernen.
Das Erforschen von Akkorden in unterschiedlichen Griffbrettbereichen fördert außerdem das Muskelgedächtnis, was entscheidend für schnelles Bewegen auf der Gitarre ist. Seine Masterclasses findest du auf YouTube.
2. Wechselschlag der Finger
Tipp von Andy McKee: «Lerne, die Finger der rechten Hand richtig abzuwechseln.» Die Wechselschlag-Technik ist entscheidend für einen klaren und rhythmischen Klang. Übe langsam und steigere allmählich das Tempo. Ein Metronom hilft dir dabei, mit einfachen Übungen zu beginnen und diese nach und nach anspruchsvoller zu gestalten.
Der Wechselschlag beinhaltet auch die korrekte Zuordnung der Finger zu den Saiten: Der Daumen (P) ist normalerweise für die Basssaiten (E, A, D) zuständig, während Zeigefinger (I) und Mittelfinger (M) die mittleren und hohen Saiten (G, B, E) übernehmen. Etüden und einfache Melodien wie «Für Elise» oder «Spanish Romance» sind ideale Übungsstücke. Schau dir seine Tutorials auf YouTube an.
3. Melodie und Begleitung gleichzeitig spielen
Technik von Don Ross: «Teile deine Finger in Melodie- und Begleitfinger ein.» Diese Technik ermöglicht es dir, zwei Stimmen gleichzeitig zu spielen, wodurch der Eindruck entsteht, dass zwei Gitarristen spielen. Sie erfordert Koordination und die unabhängige Kontrolle der Finger beider Hände.
Starte, indem du Melodie- und Bassnoten separat übst, und führe sie dann bei langsamem Tempo zusammen. Ein Beispiel hierfür ist das Stück «Michael, Michael, Michael», in dem Don diese Technik meisterhaft demonstriert. Auch Werke von Komponisten wie Bach oder Sor, die für die Gitarre adaptiert wurden, eignen sich hervorragend zum Üben. Mehr Infos findest du auf seiner offiziellen Website.
4. Perkussive Techniken
Geheimtipp von Michael Hedges: «Nutze deine Gitarre als Schlaginstrument.» Michael verwendete häufig den Gitarrenkorpus, um rhythmische Elemente zu erzeugen. Experimentiere mit Klopfen und Schnipsen an verschiedenen Stellen der Gitarre.
Starte mit einfachen rhythmischen Übungen, indem du deine Handfläche und Finger nutzt, um verschiedene Klänge auf dem Korpus zu erzeugen. Du kannst auch die «Slap»-Technik verwenden, um Akzente auf den Basssaiten zu setzen. Die Einbindung solcher Elemente macht dein Spiel dynamischer und interessanter. Seine Technik kannst du in seinen Auftritten auf YouTube entdecken.
5. Spiel mit Flageoletts
Tipp von Candyrat: «Flageoletts verleihen deiner Musik Magie.» Übe künstliche und natürliche Flageoletts, um deinem Klang Helligkeit und Leichtigkeit zu verleihen. Flageoletts betonen einzelne Töne und schaffen einen faszinierenden Klangteppich.
Beginne mit natürlichen Flageoletts am 12., 7. und 5. Bund. Anschließend kannst du künstliche Flageoletts üben, indem du eine Saite am gewünschten Bund greifst und die Saite 12 Bünde darüber leicht berührst. In Stücken wie «Drifting» kannst du hören, wie Flageoletts das Klangspektrum bereichern. Videos von Candyrat findest du auf diesem Kanal.
6. Fingertechnik für den Bass
Tipp von Antoine Dufour: «Die Basslinie sollte klar und kraftvoll sein.» Perfektioniere das Spiel der Bassnoten mit deinem Daumen, um eine stabile Grundlage für deine Kompositionen zu schaffen. Dies ist ein essenzieller Bestandteil des Fingerstyles, da die Basslinie die harmonische Struktur und den Rhythmus trägt.
Nutze die Technik des «Thumb Slap», um Akzente auf den Bassnoten zu setzen. Übe einfache Basslinien, wie sie in den Stücken «Catching the Light» und «Development» vorkommen. Experimentiere außerdem mit Akkordformen, die es ermöglichen, Bass- und Melodienoten gleichzeitig zu spielen. Detaillierte Videos und Performances findest du auf seiner Website.
7. Tapping auf dem Griffbrett
Technik von Adam Rafferty: «Nutze Tapping, um neue Klangtexturen zu erzeugen.» Diese Technik ermöglicht es, Noten durch das Antippen der Saiten mit den Fingern der rechten Hand zu erzeugen, was deinem Spiel einen einzigartigen rhythmischen und melodischen Charakter verleiht.
Beginne mit einfachen Übungen auf einer Saite und steigere dich zu komplexeren Melodien. Die Verwendung beider Hände auf dem Griffbrett schafft polyphone Effekte. Beispiele für Tapping findest du in den Stücken «Canon in D» und «Billie Jean». Seine Auftritte und Tutorials findest du auf seinem offiziellen Kanal.
8. Regelmäßige Übungen
Methode von Alex de Grassi: «Übung macht den Meister.» Regelmäßiges Training und harte Arbeit an deiner Technik führen zu spürbaren Fortschritten. Finde die Balance zwischen dem Erlernen neuer Techniken und dem Wiederholen bereits bekannter Fähigkeiten.
Erstelle einen Übungsplan, der verschiedene Aspekte abdeckt: Tonleitern, Arpeggien, rhythmische Übungen, das Einstudieren neuer Stücke und die Verfeinerung deiner Technik. Regelmäßige Praxis verbessert nicht nur deine Fähigkeiten, sondern auch dein musikalisches Denken und deine Kreativität. Seine Tipps und Übungen findest du auf seiner Website.
9. Interpretation und Emotionen
Ratschlag von Eric Roche: «Lass jede Note sprechen.» Dein Spiel sollte Gefühle und Emotionen vermitteln. Arbeite an Dynamik und Nuancen, um deine Musik lebendig werden zu lassen.
Analysiere zunächst den Text und die Melodie des Stücks, das du spielst. Verstehe seine emotionale Aussage und versuche, diese durch dein Spiel auszudrücken. Nutze Legato, Vibrato und dynamische Veränderungen, um Gefühle zu transportieren. Sein einzigartiger Ansatz zur Interpretation ist auf seiner Website zu entdecken.
10. Sei kreativ
Tipp von Jon Gomm: «Hab keine Angst, Neues auszuprobieren.» Experimentiere mit neuen Techniken, mische Genres und finde deinen eigenen Stil. Kreativität ist der Schlüssel zu einzigartiger Musik.
Erkunde verschiedene Musikgenres und Techniken und integriere sie in dein Spiel. Erstelle eigene Arrangements bekannter Lieder und füge deine persönliche Note hinzu. Jon Gomm ist bekannt für seine unkonventionellen Arrangements und die Technik des «percussive Fingerstyle», die er in seinen Kompositionen meisterhaft einsetzt. Sein kreativer Prozess ist auf seiner Website nachvollziehbar.
Fazit: Die Geheimnisse der Meister
Fingerstyle ist weit mehr als nur eine Gitarrentechnik – es ist eine ganze Welt voller Möglichkeiten für Kreativität und Selbstausdruck. Fingerstyle-Meister sind nicht nur virtuose Gitarristen, sondern wahre Künstler, die Millionen Menschen weltweit inspirieren. Das Erlernen dieser Technik erfordert Zeit, Geduld und viel Übung. Mit diesen Tipps der Meister kannst auch du zum Gitarren-Ninja werden und die Herzen deiner Zuhörer erobern. Jede dieser Lektionen ist ein Schritt auf deinem Weg zur Meisterschaft und zur Schaffung einzigartiger Musik, die die Herzen und Seelen der Menschen berührt.